Erfolgsfaktoren für Onlineshops, Teil 1: Design & Kauflaune

Erfolgsfaktoren für Onlineshops, Teil 1: Design & Kauflaune

Erfolgsfaktoren für Onlineshops, Teil 1: Design & Kauflaune

In dieser Serie spreche ich über Erfolgsfaktoren für Onlineshops. Ein ganz wesentlicher Faktor ist das Thema Design, was von vielen Betreibern von Onlineshops unterschätzt und sehr nachrangig behandelt wird. Warum ist Design so wichtig?

Der Mensch ist ein visuelles Wesen – er trifft seine Entscheidungen im Gehirn auf Basis externer Reize, die in Sinnesorganen vorverarbeitet werden.  Beim Menschen befinden sich etwa 70% der Summe aller Sinneszellen im Auge. Das macht das Auge zu unserem wichtigsten Sinnesorgan – im Tierreich sieht das ganz anders aus. Neuromarketing beschäftigt sich in letzter Zeit sehr intensiv damit – als ehemaliger Neurobiologe, der das ganze eher auf zellulärer Ebene betrachtet, führe ich das ganze jetzt nicht weiter aus 😉

Somit lasse ich das Sprechen über Emotionen, Serotonin, Dopamin oder sonstige körpereigene Opiate und belasse es bei verständlichen Fakten.

Der Sehsinn ist sehr wichtig für das Erzeugen von Aktivität des Menschen. Sehreize beeinflussen wie keine andere Körperwahrnehmung komplexe Handlungsmuster, wie zum Beispiel die Erfassung von Reizen bei der trieb- oder bedarfsgesteuerten Auswahl von Objekten oder Nahrungsmitteln zum Erhalten der eigenen Spezies – landläufig nennt man das „Shopping“ 🙂

Kleiner Exkurs: das was man bei kleinen Kindern immer wieder beobachten kann und was tatsächlich zutrifft – ich sehe es bei meinen eigenen Kinder:  „das was man sieht, will man“ – warum? Wir können schließlich das Eis in der Eisdiele, das Kaugummi an der Ladenkasse oder Papas Jonglierbälle sehr schlecht riechen, hören oder über Hautreize wahrnehmen. Der Mensch ist einfach nicht dafür ausgestattet im Gegensatz zu anderen Vertretern der Wirbeltiere. Also: erst sehen, dann wollen und letztlich auch beschaffen.

Gefällt uns ein Objekt der Begierde, wir haben Vertrauen zum Verkäufer und der Preis stimmt, dann kaufen wir. Ich finde der Stationäre Handel macht uns E-Commerce Menschen immer wieder eine lange Nase und zeigt uns wo es lang geht. In einem guten Geschäft stimmt einfach alles. Licht und somit Farben, Aufbau und Präsentation des Sortimentes bis hin zum eigentlichen Kauf an der Kasse – dem „Checkout“. Alles ist bis ins kleinste Detail optimiert. Lernen Sie daraus, nehmen Sie sich einmal die Zeit und gehen bewusst in einen Laden, nehmen Sie wahr, wie Winzigkeiten beachtet wurden und durchdacht sind. Beachtlich – oder? Online-Handel muss genauso funktionieren:

Retail is detail (Sam Walton, Wal-Mart)

Dieses Statement steht für mich außer Frage. Aber wo soll man denn als Online-Händler nun anfangen? Am besten ganz vorne.

Design im Unternehmen ist Corporate Design

Wer keins hat sollte sich eins zulegen! Man glaubt nicht, wie häufig man auf eklatante Fehleinschätzungen trifft, denn so ein Template in einem Download-Portal zu laden hat mit Corporate Design etwa so viel zu tun, als wäre man überzeugt wertvolle Kunstschätze in der Bilderabteilung bei IKEA zu kaufen.

Also Herrschaften – hier bitte etwas mehr Mühe. Zu dem Corporate Design gehören: Logo, Farbgestaltung und Typografie. Ein Styleguide definiert dies für die Verwendung im Bereich Print- und auch Online-Medien. Wenn bei Beauftragung eines Styleguide bei einer Agentur schon klar ist, dass ein Online-Shop erstellt werden soll, dann sollte gleich festgelegt werden wie dieser aussehen soll.

Entsprechend des Leitsatz „Form follows function“ sollte sich die Agentur dann auch vorher einmal mit dem Shopsystem  bzw. der Shopsoftware beschäftigen, damit nicht irrwitzige Kreationen herauskommen, deren Umsetzung mehrere 100TSD Euro verschlingen. Der Styleguide selbst wird etwas Geld kosten, denn hierfür ist ein kreativer Prozess notwendig, der kostet Zeit, Geduld und eben auch Geld.

Für den Stylgeguide wird sicherlich, je nach Güte und Reputation der Agentur, ein Preis der im fünf- bis sechsstelligen Bereich liegt, aufgerufen. Ein Beispiel: alleine das Logo das Steve Jobs bei Unternehmensgründung von NeXT entwerfen ließ, kostete etwa 100.000$ (1986).

Merke: Ein Styleguide der das Design definiert, begleitet das Unternehmen über viele Jahre. Er wird auch immer wieder einmal überarbeitet und ist ein langfristiges Investment. Daher lohnt sich die Mühe, denn was schön ist, verkauft sich besser.

Mehr über Erfolgsfaktoren für Onlineshops in Teil 2 der Serie: „Usability – Konversion ist kein Zufall

Lars Denzer, E-Commerce Berater und Online-Marketing Experte Lars Denzer
Lars Denzer

Geboren 01.09.1971, Studium an der TU-Kaiserslautern, Abschluss Dipl.-Biol. Fachrichtung Zoologie / neuronale Netzwerke, gründete Lars Denzer 1998 die omeco GmbH war für die technologische Weiterentwicklung und Unternehmensentwicklung verantwortlich. Sein Know-How als E-Commerce Pionier reicht von Web- und Datenbankentwicklung über Online-Marketing mit Schwerpunkt SEO & Contentmarketing bis hin zu Unternehmensgründung und -Führung.

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